Abwasser

Betriebsstörung mit großen Folgen

Kälte und Frost haben Probleme bei der Kläranlage Wesel verursacht. Der Schaden könnte teuer werden.
05.03.2021

In der Kläranlage Wesel ist es zu einem Störfall gekommen. Dabei ist Schlamm in den Ablauf gelangt.

 

Am 15. Februar ereignete sich auf der Kläranlage Wesel eine Betriebsstörung, bei der Schlamm in den Ablauf der Kläranlage gelangte. In den fünf Nachklärbecken der Kläranlage Wesel, jeweils als Doppelbecken ausgeführt, wird der vorhandene Schlamm vom gereinigten Wasser getrennt. Durch den langanhaltenden und extremen Frost im Februar gab es technische Ausfälle in den Nachklärbecken. „Es kam auch zu Stillstandzeiten bei einzelnen Räumern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke.

Durch die Räumer in den fünf Nachklärbecken wird der vorhandene Schlamm normalerweise vom gereinigten Wasser getrennt. Die Räumer fahren mit heruntergelassenem Schild langsam durch die Becken und schieben den Schlamm, der sich am Boden abgesetzt hat, in einen Trichter. Hier wird der Schlamm wieder einer früheren Klärstufe zugeführt

Zufällige Kontrolle

Durch die Kälte funktionierte das System anscheinend nicht wie vorgesehen, sodass Schlamm mit dem geklärten Wasser abgeleitet wurde. Durch eine unangekündigte Probenahme des Landesamtes für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv), die die Kläranlage regelmäßig überwacht, wurden Schlammanteile in der Probe festgestellt.

Ein Becken wurde daraufhin außer Betrieb genommen und der Schlamm aus dem Becken entfernt. Eine weitere Beprobung des Lanuv am Folgetag blieb ohne Auffälligkeiten, wie die Stadtwerke mitteilen. Möglicherweise werde die einmalige, aber deutliche Grenzwertüberschreitung eine Erhöhung der in 2021 zu veranlagenden Abwasserabgabe an das Land zur Folge haben. Für eine genaue Analyse der Betriebsstörung und deren Auswirkungen wird ein unabhängiges Institut beauftragt, so Rainer Hegmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Wesel.

Unklare Auswirkungen

Die Störung und mögliche Folgen waren am Dienstag nach Informationen der „Neue Ruhr/Rhein-Zeitung“ auch Thema in der Sitzung des Aufsichtsrates der Stadtwerke. Der Zwischenfall könnte laut dem Zeitungsbericht eine Zahlung in Millionenhöhe nach sich ziehen. Offen sei demnach auch noch, ob eine Versicherung für die Summe einspringt oder ob sich der Zwischenfall am Ende auf die Abwassergebühren der Bürger auswirken könnte. (hp)