ÖPNV

Batteriezug nimmt Fahrgastbetrieb auf

Alstom und Deutsche Bahn testen den „BEMU“ in Baden-Württemberg und Bayern in unterschiedlichen Szenarien.
21.01.2022

Der Batteriezug soll künftig eingesetzt werden, wo es keine durchgehende Oberleitung gibt.

Alstom und die Deutsche Bahn (DB) schicken einen Batteriezug in den Fahrgastbetrieb. Am 24. Januar beginnt die Bewährungsprobe des Battery Electric Multiple Unit (BEMU). Der erste voll zugelassenen Batteriezug von Alstom verkehrt dann zwischen Stuttgart und Horb in Baden-Württemberg. Ab 5. Februar ist der BEMU auch in Bayern mit Fahrgästen unterwegs. Der Testbetrieb läuft bis Anfang Mai 2022.

Seit 2016 entwickelt Alstom zusammen mit der TU Berlin, mit Unterstützung der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) sowie einer Förderung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, den batterie-elektrischen Zug. Er könnte ein nachhaltiger Nachfolger für Dieselzüge in Deutschland sein. Insgesamt 450 Linien im deutschen Schienennetz werden bislang ausschließlich mit Dieselzügen befahren. Alternative Antriebe ermöglichen hier einen effizienten und emissionsfreien Betrieb.

Am Wochenende geht es nach Franken

Werktags wird der Zug in Baden-Württemberg auf der Strecke Stuttgart - Horb fahren. Samstags und sonntags wird die Linie Pleinfeld - Gunzenhausen im Fränkischen Seenland bedient. So wird einerseits eine möglichst hohe Laufleistung des Zuges ermöglicht. Andererseits können verschiedene Streckenprofile sowie unterschiedliche Batterieaufladeszenarien getestet werden. In Baden-Württemberg wird während der laufenden Fahrt geladen. In Bayern kann dagegen nur an den elektrifizierten Ziel- und Startbahnhöfen aufgeladen werden. Die Strecke dazwischen ist nicht elektrifiziert.

„Wir brauchen diese Zukunftstechnologie auf der Schiene“, macht der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann deutlich. „Auf Strecken, wo der Bau einer Oberleitung schwierig und damit zu teuer ist oder erst in Zukunft realisiert werden kann, werden nach und nach Batterie- oder Wasserstoffzüge zum Einsatz kommen und den bisherigen Dieselbetrieb ersetzen.“

„Ich freue mich, dass die neue Ära der Batterie-Oberleitungs-Hybridtechnik in Deutschland auch in Bayern anbricht und der Freistaat bei diesem wichtigen Thema mit anschiebt“. Das bayerische Bahnnetz sei geradezu prädestiniert für den Einsatz solcher Batteriezüge. Das Bahnland Bayern wolle bis spätestens 2040 klimaneutral werden, erklärt Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. (wa)