Wasser

WVER setzt innovatives Pilotprojekt zur Hochwasserprognose um

Eine Lehre aus der Ahrtal-Katastrophe ist: Vor allem für kleinere Flüsse fehlen noch viele Informationen.
19.10.2023

Horst Büther von der Bezirksregierung Köln (re) überreichte den Förderbescheid für HÜProS an Elena-Maria Klopries vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft und Joachim Reichert, Vorstand des WVER.

 

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) plant in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der RWTH Aachen (IWW) ein „Hochwasser- und Überflutungs-Prognose-System für kleine Mittelgebirgseinzugsgebiete“ (Projekt HÜProS) für die Modellregion Eifel-Rur. Für das Pilotvorhaben an den Flüssen Inde und Vicht, die besonders schwer von der Hochwasserkatastrophe 2021 betroffen wurden, wurde nun der Förderbescheid des Landes NRW durch Horst Büther von der Bezirksregierung Köln übergeben.

Derzeit wird das Hochwasserinformationssystem des Landes NRW erneuert und soll auf kleine Gewässer ausgeweitet werden. Im Mai 2022 wurde eine Testphase des Systems für insgesamt 14 Gewässer in NRW gestartet.

Forschungsbedarf für kleinere Gewässer

Es fehlen aber noch Informationen über das Verhalten gerade von den kleineren Gewässern, die bei der Überschwemmungskatastrophe 2021 eine wesentliche Rolle gespielt haben. Viele fachliche Fragen sind noch nicht abschließend geklärt und es besteht weiterhin Forschungsbedarf.

„Um diese Lücke zu schließen, fördert das Land NRW das Projekt HÜProS für die Modellregion Eifel-Rur mit insgesamt 1,3 Millionen Euro“, sagte Büther. „Das Prognosesystem stellt eine Ergänzung zum landesweiten Hochwasserinformationssystem dar, in dem die Vorhersagen räumlich und zeitlich präzisiert werden.“

Prognosetool für Echtzeitlagebild

Vor allem fehlen bislang belastbare Prognosen über die weitere Abflussentwicklung“, ergänzte WVER-Vorstand Joachim Reichert. „HÜProS wird diese Lücke füllen und uns ein Echtzeitlagebild mit einem sehr differenzierten Prognosetool bieten, das wir den Katastrophenschutzbehörden und unseren kommunalen Mitgliedern zur Steuerung der Maßnahmen zur Krisenbewältigung zur Verfügung stellen können.“

Das Land Nordrhein-Westfalen hat in seinem Zehn-Punkte-Arbeitsplan „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ vom 20. Januar 2022 angekündigt, sein im Aufbau befindliches landesweites Hochwasserinformationssystem auf so viele Gewässer wie möglich auszuweiten. Ein wesentlicher Baustein hierzu ist das geplante Projekt HÜProS.

Dichtes Netz von Sensoren an Inde und Vicht

Ziel des Projektes ist es, ein ergänzendes Prognosesystem zum landesweiten Hochwasserinformationssystem zu schaffen. Dazu werden Wetterprognosen, Pegelstände und Bodenfeuchtigkeitsdaten zu einer Vorhersage der Pegelstände verschnitten. Konkret soll die Beobachtung und die Prognose der Wasserstände durch ein dichtes Netzwerk von Sensoren an den Flüssen Inde und Vicht und ihren Nebenläufen unter Nutzung einer künstlichen Intelligenz (KI) deutlich verbessert werden.

Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Neben dem WVER und dem IWW werden das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der Universität Duisburg-Essen, das Institut für Bio- und Geowissenschaften des Forschungszentrums Jülich und die Regio iT in Aachen an dem Projekt als Partner fungieren. (hp)