Deutschland

Von Wasserstoff bis Mieterstrom: Was Kommunalbranche von neuem Berliner Senat erwartet

Die VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg hat zur kommenden Abgeordnetenhauswahl ein neues Positionspapier veröffentlicht. Ein Überblick über wichtige Punkte.
17.09.2021

Am 26. September finden in Berlin auch die Wahlen zum neuen Abgeordnetenhaus statt.

Die VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg fordert vom nächsten Berliner Senat, die Kompetenz und Innovationskraft landeseigener Unternehmen stärker zu nutzen. Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das der Verband anlässlich der bevorstehenden Abgeordnetenhauswahl in der Bundeshauptstadt veröffentlicht hat.

Die Voraussetzungen scheinen gut zu sein. Erstmals seit 1997 ist das Berliner Stromnetz im Sommer wieder ans Land zurückgegangen.

Erneuerbare und dezentrale Struktur

Der neue landeseigene Betrieb Energie Berlin übernahm vom schwedischen Konzern Vattenfall Infrastruktur, Technik und Beschäftigte. (Die ZfK berichtete.) Der Senat kann somit stärker Einfluss auf die Umsetzung energie- und umweltpolitischer Ziele nehmen.

Die VKU-Landesgruppe ist überzeugt, dass die Energieversorgung Berlins künftig in erster Linie auf erneuerbaren Energien und dezentraler Erzeugungsstruktur basieren werde. Zentral sei eine verstärkte Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität verbunden mit einer intelligenten Steuerung von Erzeugung, Verbrauch und Speicherung von Energie.

Potenzial bei Mieterstrom

In diesen Bereichen seien die kommunalen Unternehmen Berlins vorangeschritten und setzten beispielsweise beim gesteuerten Laden von E-Fahrzeugen Maßstäbe.

Großes Potenzial sieht die VKU-Landesgruppe unter anderem beim Thema Mieterstrom. Mietverhältnisse machten in Berlin etwa 85 Prozent des genutzten Wohnraums aus, heißt es im Papier. Deshalb komme Mieterstrom eine besondere Bedeutung zu.

Wasserstoff als Chance

Derzeit werde nur knapp ein Prozent des Strombedarfs auf den Berliner Dächern gewonnen, heißt es. Dies soll laut Berliner Solargesetz bis zum Jahr 2050 auf 25 Prozent gesteigert werden. "Ein wichtiger Schritt hin zur Klimaneutralität Berlin", urteilt der Verband.

Auch beim Thema Wasserstoff sieht die Landesgruppe den neuen Senat in der Pflicht. "Verlässliche Rahmenbedingungen" solle er schaffen, heißt es im Papier.

"Massiver Ausbau" bei Ladesäulen

Das Vorhaben des Landes, eine länderübergreifende Wasserstoffpotentialstudie zu realisieren, begrüßt der Verband. Mit der Vereinsgründung H2Berlin hätten sich bereits unter anderem die Berliner Wasserbetriebe, die Berliner Stadtwerke, die Berliner Stadtreinigung und Gasversorger Gasag zusammengeschlossen, um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu fördern.

Handlungsbedarf sieht die VKU-Landesgruppe auch im Mobilitätsbereich. Einen "massiven Ausbau" der Ladeinfrastruktur bis 2030 fordert sie, ohne konkrete Zielvorgaben zu nennen.

Klare Regelung bei E-Scootern

Auch Förderprogrammen für den Erwerb neuer alternativ-angetriebener Nutzfahrzeuge, etwa mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb, steht die Landesgruppe positiv gegenüber. Für die Nutzung der in der Hauptstadt beliebten E-Scooter und anderer städtischer und gewerblicher Sharingangebote fordert der Verband klare Regelungen.

Mit der Berliner Stadtreinigung, den Berliner Stadtwerken, den Berliner Wasserbetrieben, dem Landesbetrieb Berlin Energie und der Gasag sind fünf Unternehmen in der Landesgruppe Berlin vertreten. Sie beschäftigen nach Angaben des Verbands 12.000 Mitarbeiter und erwirtschaften insgesamt einen Umsatz von 3,5 Mrd. Euro pro Jahr. (aba)

Den Link zum Positionspapier der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Original finden Sie hier.