IT

Redispatch 2.0: Schlanke Schnittstellenlösung für den Datenaustausch

Nur mit geringen Anpassungen der eigenen IT-Infrastruktur lässt sich die Lösung der BTU EVU umsetzen. Der automatisierte Datenaustausch geht über Connect+ hinaus.
11.06.2021

Die Lösung der BTU EVU soll Personal- und IT-Aufwand bei der Umsetzung des Redispatch 2.0 minimieren.

Bis zum 1.Oktober müssen Netzbetreiber die Prozesse im Rahmen des Redispatch 2.0 umsetzen können, auch dann, wenn im eigenen Netz gar keine Netzengpässe zu erwarten sind und auch die Abregelung von Erzeugungsanlagen unwahrscheinlich sind. Einhergehend müssen die für einen Redispatch in Frage kommenden Erzeugungsanlagen anlagen- und viertelstundenscharf prognostiziert werden.

Eine naheliegende Lösung ist es hier die IT-Systeme entsprechend zu befähigen, da die meisten Systemhersteller entsprechende Redispatch-Lösungen anbieten. Die BTU EVU Rechenzentrum GmbH verweist jedoch auf die enormen Investitionskosten, die dadurch entstehen. Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis könnte bei kleineren und mittleren Versorgern daher nicht immer zufriedenstellend sein.

Das Unternehmen ist unter anderem Dienstleister zur kalendertäglichen Bereitstellung von viertelstundenscharfen DBA-Prognosen im Strom und tagesscharfen Gasprognosetemperaturen zur Minimierung der daraus resultierenden finanziellen Risiken.

Über Connect+ hinaus

Der Dienstleister hat daher nach eigenen Angaben eine schlanke Schnittstellenlösung erarbeitet, mit der der Datenaustausch zwischen Netzbetreiber/EIV und Data Provider gemäß der gesetzlichen Vorgaben und Fristen automatisiert gewährleistet werde. Ein großer Vorteil sei, dass man beim Data Provider nicht alleine auf Connect+ beschränkt sei, sondern auch andere Data Provider, wie die Baden-Württembergische Initiative DA/RE, die zum Teil mehr Funktionalitäten bieten, verwendet werden können.

Das jeweilige EVU erhalte eine maßgeschneiderte Anbindung an seine Systemlandschaft, so dass die gebundenen Personalkapazitäten im EVU minimiert würden und flexibel Anpassungen vorgenommen werden können. Auf ZfK-Nachfrage erklärte das Unternehmen: "Wir ändern nicht die IT-Infrastruktur in den jeweiligen Häusern, sondern docken „lediglich“ an den jeweiligen Systemen (Verteilnetzbetreiber/Einsatzverantwortlicher und Data Provider) an".

Weitere Services hinzubuchbar

Neben dem automatisierten, laufenden Datenaustausch stelle man ebenfalls die anlagenscharfen Einspeiseprognosen und die Ausfallarbeit für die MaBiS-Prozesse bereit. Diese können von den EVU bei Bedarf ohne die Schnittstellenlösung Datenaustausch „gebucht“ werden. Aktuell befinde man sich  gemäß des BDEW-Einführungsszenario in der Testphase, da die verbindlichen Prozesse ja erst zum 1. Oktober beginnen. Die Lösung wurde gemeinsam mit einem Stadtwerk mit knapp 30.000 Marktlokationen im Strom in Baden-Württemberg entwickelt und ist skalierbar. (sg)