Strom

Stadtwerke Tübingen kaufen und vermarkten Ökostrom

Dazu sucht der Kommunalversorger Ökostrom aus älteren Bestandsanlagen in ganz Deutschland. So soll der Anteil der erneuerbaren Energien im Portfolio langfristig steigen.
17.09.2021

Windkraft aus der Region hilft den Stadtwerken Tübingen (swt) bei der "Vergrünung" des Energie-Portfolios. Hier zu sehen: Der swt-Windpark "Amtenhauser Berg".

Die Stadtwerke Tübingen (swt) wollen den Anteil des in eigenen Anlagen produzierten Ökostroms weiter steigern. Zukünftig sollen dazu noch mehr deutsche erneuerbare-Energien (EE)-Erzeugungsanlagen ihren Strom ins swt-Portfolio einspeisen. Deshalb machen die Stadtwerke nun Projektierern und Eigentümern von EE-Anlagen ein Angebot und kaufen deren Ökostrom ab, wie der kommunale Versorger erklärt.
 
Deutschlandweit können Projektierer von EE-Projekten, genauso wie Eigentümer älterer EE-Bestandsanlagen, zum Stromlieferant für die Stadtwerke Tübingen werden, heißt es. Das Angebot ziele auf ungeförderte oder ausgeförderte Anlagen. Die EE-Projekte müssen eine Nennleistung über 100 kW haben, außerhalb der EEG-Vergütung laufen oder sind – beispielsweise bei älteren Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen über 20 Jahren – bereits ausgefördert.

PPA oder Direktvermarktung

Bislang konnten – bei Anlagen unter 100 kW – nur Besitzer der sogenannten "Post-EEG-Anlagen" aus dem swt-Netzgebiet ihren Ökostrom an die swt verkaufen. Jetzt bieten die swt allen potenziellen Ökostrom-Lieferanten zwei Optionen: Die Vermarktung mit einem Power-Purchase-Agreement (PPA) oder die Direktvermarktung nach Marktprämienmodell.

Bei einem PPA schließen die swt mit dem Lieferanten einen langfristigen Stromabnahmevertrag (3, 5 oder 10 Jahr Laufzeit) mit fixer Vergütung ab. Den abgekauften "reinen" Ökostrom liefern die swt 1:1 an ihre Ökostrom-Kunden. Alle EE-Projekte und Anlagen außerhalb der EEG-Vergütung kommen für ein PPA in Frage, heißt es weiter.

Wechsel in Marktprämienmodell

Bei der Direktvermarktung nach Marktprämie könnten EE-Anlagenbetreiber in das Marktprämienmodell wechseln und von einer höheren Vergütung profitieren. Bei Bedarf sei ein Wechsel zurück in die EEG-Einspeisevergütung möglich, sofern ein gesetzlicher Anspruch bestehe.

Das EEG verpflichtet Betreiber von EE-Anlagen ab 100 kW, die nach dem 1. Januar 2016 in Betrieb gegangen sind, zur Direktvermarktung, heißt es weiter. Die Stadtwerke Tübingen wollen dazu individuelle Verträge, flexiblen Laufzeiten, transparenten Dienstleistungsentgelte und die Übernahme der Abwicklung mit dem Netzbetreiber anbieten. (jk)